Kreistag vom 18.2.2017 in Wallmerod, Bericht und Interview

Wallmerod. Jürgen Keser ließ während der Ehrungen kaum eine Gelegenheit aus, um auf das größte Problem im Leichtathletikkreis Westerwald hinzuweisen: den Mangel an Nachwuchs. Immerhin rang der Kreisvorsitzende beim ordentlichen Kreistag in Wallmerod den Jüngsten im Bunde ein verschüchtertes Nicken ab auf die Frage hin, ob diese nach ihrem ersten Platz beim Kreisvergleichswettkampf im vergangenen Jahr denn auch weitermachen würden.

Spannung kam deshalb auch erst auf, nachdem die meisten in der Pause zwischen Ehrungen und Wahlen bereits gegangen waren. Vorab war es zwar nur noch Formsache, dass Keser seinen Vorsitz behalten würde, ebenfalls wie Alexandra Wehler als dessen Stellvertretung und Geschäftsführerin sowie die aus familiären Gründen abwesenden Matthias Jung als Kampfrichterwart und Volker Kram als Beauftragter des „Wäller Lauf-Cups“. Offen war jedoch, ob sich kurzerhand noch ein Nachfolger für Julia Franz als Jugendwart finden ließe. Jenem Vorstandsmitglied, dessen vorrangige Aufgabe es sein wird, das Nachwuchsproblem zu beheben.

Aus privaten, vor allem aber auch beruflichen Gründen hatte Franz angekündigt, nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung zu stehen. Nun lag es also an dem knapp ein Dutzend Verbliebener, auf die Schnelle jemanden zu finden. Die Suche ergab zwar zunächst keinen Volltreffer, doch zumindest stand für den Posten hinterher jemand im Raum, der gar nicht vor Ort war. Auf Anregung ihres Mannes Stefan, der bei den Abstimmungen zugegen war, könnte Bärbel Lehnhardt den vakanten Posten bald zumindest kommissarisch besetzen.

Neben dem Nachwuchs bereitet eine weitere Entwicklung den Verantwortlichen Sorgen: die immer kleiner werdende Anzahl an Veranstaltungen. Was laut Keser schlichtweg am Mangel an Helfern liegt, der auch für den Negativtrend in der Kinder-Leichtathletik verantwortlich ist. Waren für 2016 ursprünglich vier Veranstaltungen im Rahmen des Kila-Cups geplant, fand letztlich nur eine davon statt – mit der Konsequenz, dass der Cup 2017 wohl komplett ausfällt. Andreas Hundhammer

 

Interview WWZ mit Jürgen Keser:

Jürgen Keser wurde beim Kreistag der Westerwälder Leichtathleten in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Mit dem Posten des Jugendwarts bleibt jedoch erst einmal ein wichtiger unbesetzt. Unsere Zeitung sprach mit Keser über das Aufgabenfeld eines Jugendwarts und die Gründe für den Mangel an Nachwuchs.

Herr Keser, der Leichtathletikkreis Westerwald hat offenbar ein Nachwuchsproblem.

Das stimmt, aber auch im Männer- und Frauenbereich könnten es einige Athleten mehr sein. Aber vor allem die Basis muss wieder gestärkt werden.

Worin gründet dieses Problem?

In einem gewandelten Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen, mit dem alle Sportarten zu kämpfen haben. Viele sind nicht mehr bereit, mehrmals in der Woche zu trainieren, selbst zwei Einheiten sind schon zu viel. Dann auch noch auf Wettkämpfe zu fahren, machen selbst viele Eltern nicht mehr mit.

Da ist es natürlich nicht förderlich, dass die Position des Jugendwarts erst einmal vakant ist.

Das ist natürlich schlecht. Das ehrenamtliche Engagement wird immer weniger, auch weil die Leute mittlerweile zu sehr auf sich selbst bezogen sind. Ich kann das teilweise verstehen, weil das Ehrenamt eben nicht so belohnt wird, wie das vielleicht sein müsste.

Dementsprechend gibt es auch zu wenige, die aktiv auf die Kinder zugehen, um sie für die Leichtathletik zu begeistern.

Das wäre auch eine Aufgabe des Jugendwarts, doch der allein wird es nicht richten können. Auch die Vereine sind da gefordert, Kinder auch mal einzuladen oder Schnupperkurse anzubieten. Man muss eben selbst die Initiative ergreifen, gerade im ländlichen Bereich. Die Kinder kommen nicht von allein.

Ein Jugendwart müsste also doch mehr machen, als nur die Kreisauswahl zusammenzustellen?

Das wäre wünschenswert. Es hängt in erster Linie davon ab, wie derjenige diesen Posten interpretiert. Aber wie gesagt: Auch die Vereine sind gefordert.

Ist Bärbel Lehnhardt prädestiniert für den Posten des Jugendwarts?

Sie kennt sich in der Kinder-Leichtathletik aus, weil sie jahrelang Sportfeste für Kinder organisiert hat. Von daher wäre sie die Richtige, um Kontakte zu den Vereinen herzustellen und die Kinder zu betreuen. Wir haben talentierte Kinder im Westerwald, das zeigt der Erfolg der U 12 beim Kila-Kreisvergleich. Die Talente müssen aber auch gefördert werden.

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32. Wallmeroder Bahnhofslauf/ 32. Nat. Straßenlauf

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